Pressemitteilung: Keine „Busbeschleunigung“ in der Schanzenstraße über unsere Köpfe hinweg

Pressemitteilung des Standpunkt.Schanze e.V.
Hamburg, 22.10.2014

Keine „Busbeschleunigung“ in der Schanzenstraße über unsere Köpfe hinweg!

Der HVV und der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) planen im Rahmen des Busbeschleunigungsprogrammes eine Verlegung der Buslinie 6, die zur Zeit in der Feldstraße endet, mitten durch die Schanzenstraße zur Straße Sternschanze. Erste Bauarbeiten sollen im Frühjahr erfolgen. Ein Probebetrieb ist ab Ende 2015 geplant. Der Stadtteilbeirat Sternschanze kritisiert diese Pläne und fordert eine Beteiligung der Anwohner und Gewerbetreibenden.

Der Stadtteilbeirat fordert, dass der LSBG diese Umbauten nicht durchführt und stattdessen kurzfristig eine öffentliche Anhörung/Bürgerbeteiligung zu diesem Thema durchgeführt wird. Vielen Anwohnern und Gewerbetreibenden im Viertel sind die Planungen noch überhaupt nicht bekannt.

Anfang dieses Jahres beschäftigte sich der Beirat mit Plänen zur Beschleunigung der Buslinie 3. Die Unterlagen enthielten neben einer veränderten Verkehrsführung im Bereich Feldstraße und Neuer Pferdemarkt auch konkrete Planungen für eine Verlegung der Metrobuslinie 6 durch die Schanzenstraße bis zur Straße Sternschanze. Die Anwohner äußerten scharfe Kritik an den Plänen. Besonders der Versuch, stillschweigend ohne Beteiligung der Bevölkerung, eine so gravierende Maßnahme durchzuziehen, verärgerte die Anwesenden.

Der Stadtteilbeirat Sternschanze hält die Schanzenstraße aus folgenden Gründen für die Verlängerung der Buslinie für ungeeignet:

  1. Die Verkehrsdichte und der Lieferverkehr lassen keine Einhaltung der geplanten Fahrzeiten oder gar eine Beschleunigung zu.
  2. Das Schanzenviertel ist durch U-Bahn, S-Bahn, AKN und die Metrobuslinien 3 und 15 gut erschlossen. Die Haltestellen sind von allen Ecken des Viertels gut zu erreichen. Eine weitere Buslinie ist für die Anwohner nicht nötig.
  3. Für den Bau neuer Haltestellen am Neuen Pferdemarkt und auf Höhe der Ludwigstraße sollen Bäume gefällt und Parkplätze reduziert werden.
  4. Die Schanzenstraße ist ein stark frequentierter Schulweg für die Grundschüler der Ganztagsgrundschule Sternschanze mit ihren Schulgebäuden Altonaer Straße und Ludwigstraße. Der Elternrat der Schule lehnt die geplante Streckenführung aufgrund von Sicherheitsbedenken ab.

Inzwischen hat sich die Bezirksversammlung Altona auf die Seite der Anwohner gestellt und fordert eine öffentliche Anhörung sowie den Verzicht auf Umbauten zum jetzigen Zeitpunkt, die ausschließlich der Verlegung der Buslinie 6 dienen. Bisher ohne Erfolg.
Vertreter des LSBG versuchten im Verkehrsausschuss Altona den Eindruck zu erwecken, die Planungen zur Verlegung würden ruhen bzw. es würden nur bauliche Veränderungen vorgenommen, die unbedingt nötig seien, um einen späteren Umbau zu ermöglichen. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass die bisherigen Pläne konsequent weiterverfolgt werden. Im Bereich Neuer Pferdemarkt sollen bereits zwei Haltestellen soweit gebaut werden, dass nur noch Haltestellenschilder, Fahrbahnbefestigung sowie die taktilen Elemente für Sehbehinderte fehlen. Dazu muss unter anderem ausschließlich für die Linie 6 eine Nebenfahrbahn verlegt werden.

Der LSBG begründet die aktuellen Maßnahmen mit einer wirtschaftlichen Kostenneutralität, da jetzt durch die parallelen Baumaßnahmen keine Mehrkosten entstünden. Die tatsächlich entstehenden Mehrkosten durch einen späteren Umbau wurden seitens der LSB nicht ermittelt und sind daher spekulativ. Es ist anzunehmen, dass hier vor einer öffentlichen Anhörung Fakten geschaffen werden sollen.

Der Vorstand des Standpunkt.Schanze e.V.

4 thoughts on “Pressemitteilung: Keine „Busbeschleunigung“ in der Schanzenstraße über unsere Köpfe hinweg

  1. Jetzt meckert doch nicht wie am Mühlenkamp und denkt mal nach vorne. Argument 1 ändert sich nach der Citymaut, Argument 2 stimmt nicht ganz. Nach Süden ist die Anbindung eine Katastrophe und z.B. von der Bartelsstrasse ist es eine halbe Wanderung zur U3. Jünger werden wir übrigens alle nicht (JA, ES GIBT NOCH SENIOREN IN DER SCHANZE!)
    Zu Argument 3: Weniger Parkplätze und damit weniger Autos steigern die Lebensqualität direkt vor Ort, die Bäume müssen natürlich ersetzt werden. Zu Argument 4: Sicherheitsbedenken, weil ein Bus fährt? Heute fahren Autos, LKWs (besagter Lieferverkehr) und jede Menge Radler auf dem schmalen Rad-Gehweg. Und da soll der Bus gefährlich sein?

    Unterm Strich: Weniger Autoverkehr, mehr Platz für Menschen auf zwei Beinen und zwei Rädern. Dass die CDU das nicht kapiert, ist klar. Aber wir in der Schanze sind doch eher fortschrittlich. Oder etwa nicht?

    • Hier meckert niemand, sondern es haben sich verschiedene Menschen ausführlich mit dem Thema auseinander gesetzt. Ãœber Argumente kann man diskutieren, sie bewerten und dann zu einem Ergebnis kommen. Jedoch sind Hochbahn und LSBG offensichtlich nicht an der Meinung im Viertel interessiert. Darum geht es vor allem erstmal.
      Bei einer öffentlichen Veranstaltung könntest Du dann auch Deine Argumente erläutern. Z.B. wie die Busverlegung mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer schaffen soll. Dass in Hamburg Baumfällungen nicht komplett kompensiert werden (schon gar nicht ortsnah), sollte eigentlich jeder Hamburger wissen.
      Nach vorne denken? Eine Planung, die versucht alle Betroffenen einzubeziehen, das wäre fortschrittlich.

    • Wie mein Vorredner schon sagte wollen wir hier nicht einfach meckern, sondern über die Planung mit allen Beteiligten ERGEBNISOFFEN reden können. Es ist ja durchaus möglich, dass es eine Mehrheit in der Schanze gibt, die FÃœR so eine Buslinie ist.
      Ich will aber gerne auf Deine Anmerkungen zu den geäußerten Bedenken eingehen:
      Zu 1.
      Ich denke nicht, dass eine Citymaut etwas am Lieferverkehr ändern wird. Das würde ja bedeuten, dass der Einzelhandel in der Schanzenstrasse beendet wird. Und (sehr schön auf dem Bild im verlinkten St.Pauli-News Artikel zu sehen) da ja heutzutage jeder im Internet bestellt, wird auch die Anzahl parkender Paketboten-Fahrzeuge wohl eher zunehmen.
      Zu 2.
      Klar, dass man nicht von jeder Ecke der Schanze gleich gut an jedes Verkehrsmittel kommt. Aber: die Südspitze (das ist der neue Pferdemarkt) ist super angebunden per Bus und in wenigen Metern ist man bei der U-Haltestelle Feldstraße. Die Bartelsstraße ist nach Nordwesten mit zwei Bus-Haltestellen auf der Altonaer Straße gut zu erreichen und zur Schanzenstraße hin ist der S-Bahnhof mit Bushaltestelle auch nah (Du hast recht, zur U-Bahn ist es etwas weiter). Und, ja, es gibt noch Senioren in der Schanze (sogar mindestens ein Seniorenheim). Aber die älteren Damen und Herren, die bei der Präsentation der Pläne im Stadtteilbeirat anwesend waren, sprachen sich dagegen aus.
      Zu 3.
      Bezgl. der Baumfällungen hat mein Vorredner ja schon alles gesagt. Und ich persönlich bin nicht der Meinung, dass man den Individualverkehr komplett durch ÖPNV ersetzen kann. Und selbst wenn ich da statt aufs eigene Auto auf Sharing-Modelle setzte, sind die nur attraktiv, wenn die PKWs in der Nähe geparkt sind.
      Zu 4.
      So, wie ich das verstanden habe, geht es nicht darum, welches Fahrzeug gefährlicher ist. Es geht darum, dass mit den (eventuell XXL-)Bussen ZUSÄTZLICHE unübersichtliche Fahrzeuge durch die Schanzenstraße fahren. Und darum, dass ein „beschleunigter“ Bus nicht warten wird, bis der Paketbote zum Fahrzeug zurückkehrt, sondern versuchen wird, haltende Transporter oder LKWs zu überholen/umfahren. Und dann wirds für kleine Kinder wirklich unübersichtlich.

      Aber diese Argumente sollten wir nicht hier austauschen. Das richtig Forum dafür wäre eine öffentliche Debatte. Und das ist es, was wir uns wünschen.

  2. Pingback: In der Schanze wird es enger - St.Pauli-News

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